Kärntner Menschenrechtspreis 2025 verliehen

Verleihung des Kärntner Menschenrechtspreises. Hans Haider, Alexandra Schmidt (Erinnern Villach - Verein für Erinnerungskultur), LH Peter Kaiser, Petra Erian, Peter Gstettner (Mauthausenkomitee Kärnten/Koroška). (Fotohinweis: LPD Kärnten/Kuess)
Das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška (MKKK) und Erinnern Villach – Verein für Erinnerungskultur haben den Kärntner Menschenrechtspreis 2025 erhalten. Landeshauptmann Peter Kaiser überreichte ihn am Samstag in Anwesenheit von Landesrat Peter Reichmann im Spiegelsaal der Landesregierung.
An die Preisträger gingen jeweils 10.000 Euro. Mit Blick auf das heurige Gedenk- und Erinnerungsjahr waren nach Beschluss des Menschenrechtsbeirates das menschliche Handeln und Tun sowie bewusstseinsbildende Maßnahmen die Schwerpunktthemen.
 
Kaiser dankte den beiden ausgezeichneten Vereinen für ihr wichtiges und engagiertes Wirken. Er hob die Bedeutung des heurigen Erinnerungsjahres hervor, in dem wir nicht nur 80 Jahre Kriegsende, 70 Jahre Staatsvertrag, 30 Jahre EU-Beitritt, 105 Jahre Kärntner Volksabstimmung gedenken, sondern auch der morgen auf den Tag genau 70-jährigen Mitgliedschaft Österreichs bei den Vereinten Nationen.

„Menschenrechte, Demokratie, Friede, Miteinander, gerechte Verteilung – als Politik, Zivilgesellschaft und auch individuell als Einzelne müssen wir uns dafür einsetzen, dass sie Breite bekommen“,

betonte der Landeshauptmann.
Die geopolitische Lage mache humanen Widerstand notwendig. Kaiser verwies auf die aktuellen Kriege und Konflikte, aber vor allem auch auf die Gefahren durch ein Meinungs- und Informationsmonopol. Es gelte mehr denn je, die Demokratie tagtäglich aufs Neue zu verteidigen.
 
Juryvorsitzende Larissa Krainer hielt die Laudatio für das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška, welches für Maßnahmen der öffentlichen Bewusstseinsbildung im menschenrechtlichen Bereich ausgezeichnet wurde. Gegründet worden sei das Komitee von Lehrenden und Studierenden der Universität Klagenfurt rund um Peter Gstettner. Krainer erinnerte an die unmenschlichen Bedingungen, unter denen in der NS-Zeit KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene den Loibltunnel errichten mussten. Sie erwähnte auch Lagerarzt Sigbert Ramsauer, der Häftlinge per Benzininjektion getötet hatte und nach dem Krieg als Arzt in Klagenfurt tätig war.

„Das alles zu erzählen ist immer wieder nötig, um nicht zu vergessen“,

so die Juryvorsitzende.
 
Das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška ist Teil des Netzwerks des Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ). Der Verein beschäftigt sich mit der Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus in Kärnten, organisiert Gedenk-, Kultur- und wissenschaftliche Veranstaltungen, insbesondere auch für Jugendliche. Bewusstseinsbildung, Aufklärung und das Erlangen von Zivilcourage sind wesentliche Anliegen. Petra Erian verlas die Dankesworte des erkrankten Vereinsvorsitzenden Manfred Morokutti. Dieser rief dazu auf, hinzuschauen:

„Die Orte des NS-Terrors in Kärnten zeigen, was geschieht, wenn Rechte nicht für alle gleich gelten.“

Morokutti schrieb, dass diese Wege zum Terror nach wie vor geebnet seien. Es gelte, die Menschenrechte zu verteidigen, wählen zu gehen, mündig zu sein.
 
Diakonie de La Tour-Rektorin Astrid Körner hielt die Laudatio für Erinnern Villach – Verein für Erinnerungskultur, ausgezeichnet für besondere Verdienste durch praktisches Wirken im menschenrechtlichen Bereich.

„Der Verein blickt kritisch zurück, damit Opfer und Täter der NS-Diktatur nicht vergessen werden“,

so Körner.
Der Verein zeige aber auch auf, wie wichtig es sei, faschistische Tendenzen zu erkennen und zu verhindern. Das „nie wieder“ dürfe kein hohles Bekenntnis sein, sondern müsse lebendig gehalten werden. Erinnern Villach betreibe wichtige Aufklärungsarbeit und hochkarätige Bildung. Körner erinnerte auch daran, dass das Denkmal der Namen in Villach 14mal zerstört und vom Verein wieder aufgebaut wurde.
 
Erinnern Villach wurde 1994 unter Obmann Hans Haider gegründet. Für den Verein haben die Lebensgeschichten jener Menschen aus Villach und Umgebung, die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden, zentrale Bedeutung. Er organisiert verschiedene Gedenkveranstaltungen und publiziert Forschungsergebnisse. Obfrau Alexandra Schmid sagte, dass der Verein den Menschenrechtspreis stellvertretend für alle entgegennehme, deren Menschenrechte in der NS-Diktatur missachtet und zerstört wurden. Dem Verein gehe es darum, deren Identität und Würde wieder herzustellen. Wichtig sei vor allem auch die Bewusstseinsbildung bei jungen Generationen. „Wir machen weiter“, so Schmid.
 
Astrid Roblyek betonte als stellvertretende Juryvorsitzende, dass die beiden Preisträger zeigen, wie wichtig Zivilcourage und öffentliche Bewusstseinsbildung seien.

„Wir müssen die Menschenrechte jeden Tag verteidigen und das Erinnern wachhalten“,

so Roblyek.
 
Die Begrüßung der zahlreichen Anwesenden erfolgte durch Organisator Wolfgang Platzer vom Volksgruppenbüro des Landes. Er erinnerte daran, dass der Kärntner Menschenrechtspreis 1994 auf Initiative des damaligen Landtagsabgeordneten Peter Kaiser ins Leben gerufen wurde. Als Schwerpunktthema für 2026 habe der Menschenrechtbeirat bereits das UN-Nachhaltigkeitsziel „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ festgelegt.
 
Begrüßt wurden unter anderem Nationalratsabgeordnete Olga Voglauer, Bundesrat Manfred Mertel, die Landtagsabgeordneten Ruth Feistritzer, Stefan Sandrieser und Ronny Rull, Superintendentin Andrea Mattioli, Superintendentialkuratorin Margarethe Prinz-Büchl, Bischofsvikar Hans-Peter Premur, Angelika Mitterbacher von der Fachhochschule Kärnten, Landesgerichtspräsident Manfred Herrnhofer, Pfarrerin Sabine Schmoly, Polizei-Oberst Wolfgang Gabrutsch, Landesamtsdirektor Dieter Platzer und sein Stellvertreter Markus Matschek, Bezirkshauptmann Johannes Leitner und die neue Leiterin des Volksgruppenbüros, Mirjam Polzer-Srienz. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Jazz-Duo Michael Erian und Fabian Mang.
Quelle: LPD Kärnten