Jugend im Fokus: Auftakt des 33. Europäischen Volksgruppenkongresses

Podiumsdiskussion „Die Welt von Morgen. Geborgte Zukunft – Besorgte Zukunft“. Foto: LPD/Stein
Mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Die Welt von Morgen. Geborgte Zukunft – Besorgte Zukunft“ wurde am Dienstag im Klagenfurter Konzerthaus der 33. Europäische Volksgruppenkongress eingeläutet. Er findet in diesem Jahr unter dem Titel „Standpunkte – Erwartungen – Herausforderungen. Die Zukunft der Minderheiten und ihrer Sprachen aus der Perspektive der Jugend“ / »Stališča – pričakovanja – izzivi. Prihodnost manjšin in njihovih jezikov z vidika mladine« statt und rückt damit vor allem die Jugend in den Fokus.
Unter der Moderation von Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle diskutierten Landeshauptmann Peter Kaiser, Journalistin Ingrid Brodnig, Klimaaktivistin Paula Dorten und AHS-Landesschulsprecherin Anna Trattnig im Mozartsaal des Konzerthauses über die drängendsten Fragen von jungen Menschen. Work-Life-Balance, Klimawandel oder Social Media: Die heutige Jugend wird nicht nur vor besondere Herausforderungen gestellt, sie ist sowohl global als auch in ihrem ganz persönlichen Alltag von multiplen Krisen betroffen. Doch wie kann die Jugend von heute am besten dabei unterstützt werden?
In seinem Eingangsstatement betonte Kaiser, dass eine gewisse Zwiespältigkeit bei allen Generationen vorhanden gewesen sei. Die heutige Zeit sei aber besonders von Paradigmenwechseln gekennzeichnet. Gerade die Covid-Pandemie habe global vieles verändert.

„Wenn wir von einer neuen Normalität sprechen, dann ist es heute die Instabilität des Alltäglichen“,

sagte Kaiser. Menschen würden auch insbesondere in der Politik nach Orientierung suchen, auch wenn der Wert der Demokratie oftmals im Sinken begriffen sei. Dem Protest der Jugend brachte der Landeshauptmann Verständnis entgegen.

„Jugendliche haben bei aktuellen Themen eine eindeutige Positionierung. Auch in meiner Jugend sind wir für Veränderungen eingetreten, etwa bei der Einführung von Politischer Bildung als Pflichtfach in der Schule“,

so Kaiser.
Dorten und Trattnig erklärten, für die Jugend würden sich die drängendsten Herausforderungen neben dem Klimawandel auch im Bereich der Bildung ergeben. Politische Bildung sei ein Herzensthema, denn der Jugend würde vielfach vorgeworfen, sich nicht für Politik zu interessieren.

„Es braucht mehr Mitentscheidungsmöglichkeiten und mehr Individualisierung an unseren Schulen“,

erklärte Trattnig. Dorten skizzierte die „Generation Z“ als eine „Biedermeier-Generation“, die sich vor allem nach Sicherheit und Stabilität sehne.

„Wir müssen uns alle als politische Wesen und nicht nur als Konsumentinnen und Konsumenten verstehen. Die derzeitigen Krisen bedürfen einer Kontextualisierung, um sie versteh- und begreifbar zu machen“,

so Dorten.
Brodnig betonte im Rahmen der Diskussion die Bedeutung des Internets für die heutige Jugend.

„Damit ist es viel leichter möglich, sich über globale Herausforderungen und Krisen auszutauschen. Diese Krisen führen zu einer momentan sehr politischen Zeit. Die Weltsituation ist ernst und angespannt, damit ist eine starke Politisierung der Jugend einhergegangen“,

analysierte die Journalistin.
Unter den Gästen der Podiumsdiskussion befanden sich unter anderen Landtagsabgeordneter Stefan Sandrieser, Landesamtsdirektor Dieter Platzer und sein Stellvertreter Markus Matschek. Organisiert wurde die Veranstaltung von Seiten des Volksgruppenbüros unter der Leitung von Peter Karpf.
Im heurigen Jahr findet der Europäische Volksgruppenkongress des Landes Kärnten als weit über die Landesgrenzen bekannte Fachtagung bzw. Dialogveranstaltung bereits zum 33. Mal statt. Seit dem ersten Kongress in Warmbad Villach 1990 haben rund 450 nationale und internationale Expertinnen und Experten als Referentinnen und Referenten daran teilgenommen. Der heurige Kongress findet unter dem Titel „Standpunkte – Erwartungen – Herausforderungen. Die Zukunft der Minderheiten und ihrer Sprachen aus der Perspektive der Jugend“ / »Stališča – pričakovanja – izzivi. Prihodnost manjšin in njihovih jezikov z vidika mladine« statt.
Quelle: LPD Kärnten