Große Trauer um Jože Partl

„Jože Partl war ein wichtiger Vertreter der slowenischen Volksgruppe in Kärnten und setzte sich zeitlebens mit großem Engagement für die Rechte der deportierten Kärntner Sloweninnen und Slowenen ein. Als Mahner, Vermittler und Bewusstseinsbildner wird er uns in Erinnerung bleiben! Unsere Gedanken in dieser schweren Stunde sind bei seiner Familie und seinen Freunden“,

so Landeshauptmann Peter Kaiser. Jože Partl verstarb im 87. Lebensjahr.
Besonders die Vermittlung der traumatischen Erlebnisse vor, während und nach der Deportation der Kärntner Slowenen und Sloweninnen in die Internierungslager des Deutschen Reiches und deren stolprige Rückkehr in ihre Heimat war ihm ein Herzensanliegen. Als Zeitzeuge, er wurde 1942 als Fünfjähriger mit seiner Familie u.a. ins Lager Hesselberg deportiert, konnte er eindrucksvoll insbesondere jungen Menschen den Zeitgeist des nationalsozialistischen Terrorregimes vermitteln. Das Bewusstsein für die Fragilität demokratischer Grundwerte prägte sein Wirken unter dem Motto „Odpustiti da, pozabiti nikoli / Vergeben ja, aber niemals vergessen“ und so wurde er für viele Schülergenerationen ein Vorbild für einen streitbaren Demokraten, der sich unermüdlich für ein gutes Zusammenleben einsetzte.
Jože Partl war zwischen 1979 und 2016 Vorsitzender des Verbandes zwangsweise ausgesiedelter Slowenen / Zveza slovenskih pregnancev. In dieser Funktion hat er sich unermüdlich für die Rechte der Vertriebenen und die Gleichstellung mit den weiteren Opfern des Nationalsozialismus eingesetzt. Unter seinem Vorsitz wurden zahlreiche Denkmäler zur Erinnerung an die Deportation 1942 errichtet. 1992 erschienen die Bücher „Narodu in državi sovražni / Volks- und staatsfeindlich“, in den Verlagen DRAVA und Mohorjeva in Klagenfurt und „VALENTIN OMAN / KARL VOUK DENK MAL : DEPORTATION!“. Er war aber auch als Gemeinderat und Vizebürgermeister in den Gemeinden Feistritz / Bistrica und Bleiburg / Pliberk sowie auch im Kulturverein KPD Šmihel kulturell aktiv. Er hielt viele bewegende Reden bei Versammlungen oder Begräbnissen. Er sprach sich immer gegen Gewalt aus und gab die Stimme denjenigen, die Leid, Ängste und Schmerzen ertragen mussten. Die Benennung der Gefahren, die zu schrecklichen historischen Geschehen führen können, waren ihm wichtig.
Der Verband zwangsweise ausgesiedelter Slowenen wurde am 1. Februar 1946 gegründet und vertritt wirtschaftliche, berufliche und kulturelle Interessen der ausgesiedelten Sloweninnen und Slowenen. Er bot ua den ausgesiedelten Kärntner Slowenen Hilfestellung und Unterstützung beim wirtschaftlichen und beruflichen Wiederaufbau und beim Erlangen der Opferrechte und arbeitet an einer aktiven Erinnerungskultur.
Quelle: LPD Kärnten