Volksgruppenpolitik: Masterstudium Cross-Border-Studies an Alpen-Adria-Uni

LH Peter Kaiser beim Dialogforum. Foto: LPD, Gerd Eggenberger
Die Entwicklungen rund um das Institut für Slawistik an der Universität Klagenfurt und eine Studie des OGM-Institutes zum Thema „Sprachgebrauch und Perspektiven für die slowenische Volksgruppe in Kärnten“ – das waren die zentralen Themen, die gestern, Mittwoch, auf Einladung von Landeshauptmann Peter Kaiser im Dialogforum im Verwaltungszentrum der Kärntner Landesregierung zwischen Vertreterinnen und Vertretern aus der slowenischen Volksgruppe, den Landtagsparteien, Gemeinden und Verwaltung diskutiert wurden. Als Auskunftsperson war Oliver Vitouch, Rektor der Universität Klagenfurt, geladen. Wolfgang Bachmayer und Johannes Klotz vom OGM-Institut waren Online zugeschalten.
Landeshauptmann Peter Kaiser rief in Erinnerung, dass das Dialogforum für das Zusammenleben der beiden Volksgruppen in Kärnten eine zentrale Rolle einnimmt:

„In diesem Forum können – außerhalb von institutionellen Vorgaben – Problemfelder offen angesprochen und gemeinschaftliche Lösungen erarbeitet werden. Das Dialogforum leistet so einen wichtigen Beitrag zu einer modernen europäischen Volksgruppenpolitik.“

Da die Schließung des Masterstudiums Slawistik an der Universität Klagenfurt in den vergangenen Monaten für Diskussionen gesorgt hatte, informierte Oliver Vitouch über die mit Beginn dieses Wintersemesters erfolgten Änderungen.

„Ursprünglich war eine Zusammenlegung der Masterstudien Graz und Klagenfurt geplant. Ursache waren die sinkenden Inskriptionszahlen. Um das Masterstudium zu halten, wird seit diesem Semester am Institut Slawistik das Masterstudium Cross-Border-Studies angeboten “,

erläuterte Vitouch und versicherte, dass das Bachelorstudium erhalten bleibt und es am Institut zu keinen weiteren Veränderungen kommen wird.
In einer breit angelegten Studie, in die statistische Daten und Befragungsergebnisse eingeflossen sind, hat das OGM-Institut den Sprachgebrauch und die Perspektiven der slowenischen Volksgruppe in 35 Kerngemeinden analysiert. Studienautor Johannes Klotz betonte, dass rund 70 Prozent der Befragten eine Verbesserung im Zusammenleben der Volksgruppen wahrnehmen können. In der Kernregion ist jedoch ein demographischer Wandel zu erkennen, der auf die Abwanderung junger Menschen zurückzuführen ist.

„Basierend auf diesen Daten lässt sich schließen, dass auch die Zahl der slowenischsprechenden Bevölkerung in dieser Region abgenommen hat“,

folgerte Klotz und verwies darauf, dass es zeitgleich zu einer Zuwanderung aus Slowenien kam. Laut dem Studienautor hat die Bedeutung von Slowenisch als Alltagssprache in der Region abgenommen, ist aber noch immer in den regionalen Vereinen und Organisationen fest verwurzelt. Um die Bedeutung von Slowenisch als Alltagssprache zu fördern, schlagen die Autoren etwa Maßnahmen in den Vereinen vor.

„Gerade die digitalen Angebote sollten erweitert werden, um die junge Zielgruppe anzusprechen“

meinte Bachmayer. Im Bereich des Schulwesens belegt die Studie, dass 47 Prozent der Volkschüler in den Genuss einer zweisprachigen Ausbildung kommen, werden alle Schulformen berücksichtigt, sind es rund 20 Prozent. 
Quelle: LPD Kärnten