Podiumsdiskussion zu Fair-Pay im Kunst- und Kulturbereich

Für eine verbesserte Arbeitssituation im Kunst- und Kulturbereich wurde 2020 ein bundesweiter Fairness-Prozess gestartet. Ein Kernpunkt dabei ist die Fair-Pay-Strategie, bei der es um die Gehälter und Honorare der Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter geht. Gestern, Montag, trafen sich Kulturschaffende mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kulturabteilung des Landes, um gemeinsam darüber zu sprechen. Anschließend fand gemeinsam mit Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser eine Podiumsdiskussion im Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) in Klagenfurt statt. Veranstalterinnen waren die Kulturabteilung des Landes und die Interessensgemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten/Koroška (IG KiKK).
Kaiser betonte, dass er sich politisch ein Leben lang für gerechte Löhne im Allgemeinen eingesetzt habe.

„Wir befinden uns gerade in einer Wendezeit mit großen Herausforderungen in allen Bereichen“,

sprach er aktuelle Problematiken wie die Pandemie und die Teuerung an. Der Landeshauptmann verhehlte aber auch nicht, dass prekäre Arbeitsverhältnisse im Kulturbereich besonders häufig zu finden seien. Um eine entsprechende Lösung zu erarbeiten, müsse man sich mit viel Zeit und Engagement gemeinsam abstimmen. Wichtiger Aspekt sei, ein klares Ziel zu formulieren sowie die entsprechenden Zahlen zum Thema Fair-Pay im Detail zu erheben und entsprechend zu berücksichtigen. Das aktuelle Gesamtbudget für den Kulturbereich betrage rund 28,5 Mio. Euro.
Der Landeshauptmann hob außerdem hervor, dass Kärnten schon jetzt zielgerichtete Unterstützungs- und Fördermaßnahmen für die freie Kulturszene anbiete und u.a. mit Dreijahresverträgen für mehr Planungssicherheit sorge. Kärnten sei zudem im Resilienzfonds des Bundes aufgenommen worden, über den energiesparende Maßnahmen – z.B. Beleuchtung, Gebäudesanierungen – in Kulturgebäuden gefördert werden. Denkbar wäre hier eine zusätzliche Förderschiene über den Gemeindebereich.

„Das wären Maßnahmen gegen die Teuerung, die mit klimaverbessernder Politik Hand in Hand gehen“,

so Kaiser. Weiters bot er die erneute Auflage von Projektentwicklungsstipendien in Kooperation mit der IG KiKK an. Und es stehe noch ein 15 Mio. Euro-Unterstützungspaket des Kulturministeriums für Energiesparmaßnahmen an.

„Hier haben wir uns seitens Kärnten dafür eingesetzt, dass auch kleine Vereine und Institutionen einen niederschwelligen Zugang zur Förderung haben sollten“,

sagte Kaiser.
Igor Pucker, Leiter der Abteilung 14 – Kunst und Kultur, verwies auf das intensive und wechselseitige Miteinander mit allen Bereichen des kulturellen Lebens in Kärnten. Beim umfassenden Fairness-Prozess des Bundes seien alle Bundesländer und die Interessensgemeinschaften eingebunden. Neben Fair-Pay gehe es dabei auch um Punkte wie Respekt und Wertschätzung, Nachhaltigkeit, Vielfalt und Transparenz. Mit Anna Wöllik, tätig im Förderbereich der Kulturabteilung, stellte Pucker weiters fest, dass die Bundesländer anhand eines Rahmens eine eigene Fair-Pay-Strategie entwickeln können. Die vollständige Umsetzung werde aber mehrere Budgetjahre dauern. In Kärnten sei gemeinsam mit der IG KiKK ein Aktionsplan in Ausarbeitung.
IG KiKK-Vorsitzende Alina Zeichen hob die gute Gesprächsbasis mit der Landeskulturabteilung hervor. Sie betonte, dass viele Menschen im Kunst- und Kulturbereich in einer schwierigen sozialen Lage sind. Es gehe darum, sie abzusichern und nicht fallen zu lassen. Fair-Pay bedeute nicht Einmalunterstützungen, sondern habe Nachhaltigkeit zum Hintergrund. Gabriele Gerbasits von der IG Kultur Österreich legte ein Manifest für Fair-Pay in der Kulturarbeit vor. Dieses setze bei einer fairen Förderpraxis an. Voraussetzungen seien die Erhebung des Fair-Pay-Gaps für alle Förderebenen sowie des Förderbedarfs zur Anhebung der Gehälter und Honorare in geförderten Einrichtungen und Projekten.
Sabine Kristof-Kranzlbinder vom Vorstand der Interessensgemeinschaft für Theater Tanz Performance Kärnten Koroška berichtete von Workshops, die zu Fair-Pay gemeinsam mit der Kulturabteilung abgehalten wurden. Ein Punkt sei die Einführung von Honoraruntergrenzen. „Viele Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter verkaufen sich selbst zu Dumpingpreisen“, so Kristof-Kranzlbinder. Für Fair-Pay sei auf jeden Fall eine deutliche Erhöhung des Kulturbudgets notwendig.
Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Heinz Pichler, der selbst Obmann des Vereins KulturRadPfade sowie Moderator bei Radio Agora ist.