Landesbildungsreferenten-Konferenz: 10-Punkte-Programm für die Zukunft der Bildung

LH Peter Kaiser beim Treffen der BildungsrätInnen in Wien - mit VzBGM Christoph Wiederkehr und Barbara Schöbi-Fink, Landesstatthalterin STMK., Urheber: Büro Stadtrat Wiederkehr/kk
Mit dem Beschluss eines 10 Punkte umfassenden Zukunftsprogrammes an die Bundesregierung endete die Konferenz der Landesbildungsreferentinnen und -Referenten sowie der Landesreferentinnen und –Referenten für Elementarpädagogik in Wien.
Ziel des Programmes sei, den Fachkräftemangel im Bildungsbereich nachhaltig zu beheben, den Beruf an sich zu attraktivieren und in unterschiedlichen Bereichen finanziell wie gesetzlich nach zu schärfen, um allen Kindern in Österreich wirklich die gleichen Bildungschancen zu Teil werden zu lassen, so Kärntens Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser, Wiens Stadtrat Christoph Wiederkehr und Vorarlbergs Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink in der Pressekonferenz im Anschluss unisono. Das 10-Punkte-Programm umfasst den gesamten Bildungsbereich, beginnend in der Elementarpädagogik bis hin zur tertiären Ausbildung an FH und Universitäten.

„Es geht um unsere Zukunft, um die Zukunft des Standortes und daher müssen wir uns intensiv mit der Zukunft unserer Kinder auseinandersetzen und wo es nötig ist, Adaptierungen, gesetzliche Änderungen, gesicherte Finanzierungen und die Attraktivierung des Bildungs-Berufes von der Elementarpädagogik bis hin zur tertiären Ausbildung schaffen“,

fasste Kaiser zusammen.
Fachkräftemangel und die Attraktivität eines Bildungsberufes an und für sich, würden laut Kaiser dringendes Handeln erfordern.

„Es fehlen Fachkräfte – von der elementaren Bildung angefangen bis hin zur den Unis. Der Beruf muss attraktiver werden, die Wertschätzung gegenüber den Berufsausübenden muss in der Gesellschaft steigen, die Qualität muss noch mehr in den Fokus rücken. Dazu ist es nötig, auch Absolventinnen und Absolventen verwandter Studien für den Bildungsbereich zuzulassen, um mehr Breite zu erlangen und um einem zeitgemäßen Anspruch gerecht zu werden, denn Schule ist nicht nur Lernort, Schule ist Lebensraum“,

wies Kaiser hin.
In diesem Zusammenhang sei auch das Potenzial der Musikschullehrerinnen und Musikschullehrer künftig zu nutzen.

„Auch sie sollten im Unterricht künftig eingesetzt werden können, der Bund muss dafür die gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen“,

erklärt Kaiser.
Es sei auch die einhellige Intention aller Länder, vor allem im elementarpädagogischen Bereich, nach zu schärfen, immerhin handle es sich um den ersten Schritt der Kinder in Richtung Bildung.

„Hier wird ein Anschub durch den Bund von Nöten sein mittels Gesetzesänderungen den Fachkräfte-Zugang zu steigern“,

so Kaiser, der auch auf den EU-weiten Kampf um Arbeitsplätze hinwies.

„Berufe in sämtlichen Bildungsbereichen sind nicht durch Digitalisierung und Automatisierung zu ersetzen. Das hat uns die Pandemie deutlich vor Augen geführt“,

erinnerte Kaiser und verdeutlichte, dass gerade Bildungsberufe langfristige Perspektiven und Chancen bieten.
Ein weiterer Punkt, auf den man sich geeinigt habe, sei die Notwendigkeit einer nachhaltigen Finanzierung. Beispielsweise würden durch die Teuerung manche Hort-Betreuung oder ganztägige Schulformen weniger angenommen.

„Es darf nicht sein, dass Kindern der Zugang zu Bildung, die Chancengleichheit, auf Grund finanzieller Nöte unmöglich gemacht wird. Diese Zeiten sind vorbei“,

betonte Kaiser.
Bei den Finanzausgleichs-Verhandlungen, bei welchen laut Kaiser wesentliche Bildungsfragen immer mitverhandelt werden, werde auch das Thema Sonderpädagogik angesprochen werden.

„Denn hier hat es seit Jahren keine Angleichung an die nunmehrigen Notwendigkeiten gegeben. Der Bund finanziert nach wie vor 2,7 Kinder pro 100, obwohl Österreichweit der Bedarf schon bei 4 Kindern und mehr pro 100 liegt. Die Finanzierung muss also auf die aktuellen Bedingungen angehoben werden, damit auch Kinder mit Beeinträchtigungen Zugang zur Bildung haben als Voraussetzung für ein selbst bestimmtes Leben“,

hielt Kaiser fest.
Weiters habe man sich darauf geeinigt, die Bildungsdirektionen, die vor 5 Jahren ins Leben gerufen worden sind, einer Evaluierung zu unterziehen, um eventuelle Korrekturen, Adaptierungen und Weichenstellungen vornehmen zu können.
Der Bildungsreferent konnte berichten, dass die Bundesregierung zugesagt habe, die Studienplatzförderung für Fachhochschulen ab 1. Jänner 2023 um 10 Prozent zu erhöhen.
Die nächste Landesbildungsreferentinnen und –Referentenkonferenz soll 2023 in Kärnten stattfinden. Bis dahin werden sich die Referentinnen und Referenten in jedem Quartal per Videokonferenz austauschen.
Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr: „Wir brauchen dringend ein Maßnahmenpaket, um dem aktuellen Personalmangel im Bildungsbereich aktiv entgegenzuwirken. Nur wenn allen Beteiligten klar ist, dass Bildung der Schlüssel für ein geglücktes Leben eines Menschen ist und wir daher um den steigenden Anforderungen gerecht werden zu können, deutlich mehr Personal im Bildungsbereich anstellen müssen, werden wir die Bildungschancen unserer Kinder und Jugendlichen steigern können! Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung auf allen Ebenen!“
Vorarlbergs Landesstatthalterin Schöbi-Fink: „Ich bedanke mich für den erfolgreichen und konstruktiven Diskurs mit allen Beteiligten des heutigen Tages. Auch in den letzten Wochen kam durch den intensiven Austausch mit dem Bildungsministerium bei gewissen Problemfeldern Bewegung in die Sache. Hierbei sei besonders zu erwähnen, dass der Bildungsminister bereits vergangenen Monat ankündigte, dass die Pädagogischen Hochschulen die Umstellung der Studienstruktur in der Primarstufe prüfen sollen, sodass ein Bachelor in drei Jahren und ein Master berufsbegleitend in zwei Jahren absolviert werden könnte. Diese Angleichung an alle anderen Bachelorstudien wäre ein geeignetes Mittel, um die Attraktivität des Lehrberufs zu steigern. Auch wird es notwendig sein, in der Elementarpädagogik neue und attraktive Einsatzmöglichkeiten für andere, verwandte Berufsgruppen zu schaffen. Hier fordern wir den Bund auf, Maßnahmen zu setzen.“
Quelle: LPD Kärnten