32. Volksgruppenkongress: Sprache ist Identität – Sprachförderung ist Bildung

LPD Kärnten/Jannach
Drei Tage lang widmet sich der 32. Europäische Volksgruppenkongress des Landes Kärnten nicht nur einem Rückblick bis ins Jahr 1989, sondern der Wichtigkeit der Volksgruppen für das jeweilige Land, der kulturellen Vielfalt, die dadurch entsteht und der Bereicherung durch die eingeschlagenen Wege des Miteinander. Heute, Montag, eröffnete Volksgruppenreferent Landeshauptmann Peter Kaiser den Kongress im Klagenfurter Konzerthaus. Im Fokus des heutigen Kongresstages steht die muttersprachliche Bildung für Volksgruppen, beginnenden im elementarpädagogischen Bereich.
LH Peter Kaiser ist selbst zum 32. Mal beim Volksgruppenkongress und verwies auf die thematischen Ausrichtungen der jeweiligen Kongresse. An diesen sei laut Kaiser die stete Entwicklung in der Volksgruppenfrage hin zum gemeinsamen Weg, zu einem „Kärnten in Vielfalt vereint“, sichtbar. Selbstreflexion, die Entwicklung der Rolle der Volksgruppe und die Erkenntnis der Wichtigkeit der Sprache haben laut Kaiser die Fortschritte ermöglicht. Das Thema heute, Dienstag: „Von der Kinderkrippe bis zur Universität“ – Muttersprachliche Bildung für Volksgruppen.
„Wir haben uns mit der verfassungsrechtlichen Absicherung des Schutzes der Volksgruppe, ihrer Sprache, klar zur Volksgruppe, zur kulturellen und sprachlichen Vielfalt im Land und zur künftigen Weiterentwicklung dieser sprachlichen Vielfalt bekannt. Dazu gehört, wie das heutige Thema beleuchtet, eindeutig auch die muttersprachliche Bildung für Volksgruppen, beginnend in unseren elementarpädagogischen Einrichtungen, die für jedes Kind der erste Schritt zur Bildung sind und mit der Aus- und Weiterbildung für unsere Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen“, so Kaiser in seinem Statement.
Der Landeshauptmann verwies darauf, dass sowohl der Volksgruppenkongress wie auch die Kulturwoche/Kulturni teden und das Dialogforum ein gemeinsames Ziel hätten: „Alle diese Veranstaltungen fördern den Dialog, den ständigen Austausch, das wachsende Verständnis und die Erkenntnis, dass sprachliche Vielfalt zu fördern ist. Zudem forcieren wir mit den Kongressen und Diskussionen auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und den Dialog, der Grenzen zwischen den Ländern, aber auch in Köpfen einzureißen vermag“, sagte Kaiser.
Wie sehr sich Kärnten in Volksgruppenfragen bewegt und zum Positiven entwickelt hat und gemeinsame Feiern, wie zum 10. Oktober im Sinne des Friedens und der Gemeinsamkeit abgehalten werden, beweisen laut Kaiser die Kongresse und die Themen, welchen sie gewidmet wurden.

„So war 1992 das Thema Mehrheit und Minderheit – eine gegenseitige Bereicherung noch als Frage formuliert. Heute, 2022, eine Selbstverständlichkeit, zu der viele beigetragen haben und Gräben zugeschüttet werden konnten“,

nannte Kaiser ein Beispiel. Eine neue Rolle habe die Volksgruppe durch die EU-Erweiterung, durch den Beitritt Sloweniens zu einem gemeinsamen Europa und als Nachbarland Kärntens erfahren.

„Wir konnten beginnen, ohne Schranken, ohne Barrieren, über Grenzen hinweg zusammen zu arbeiten, den Dialog zu forcieren“,

so Kaiser.
Durch die konsequente Arbeit über Parteigrenzen hinweg, die Zusammenarbeit von Bund, Land und Gemeinden, verschiedener Organisationen, die die Minderheit vertreten und der Landespolitik, habe in den letzten Jahren eine rapide Entwicklung stattfinden können, habe die Volksgruppe ein neues Selbstbewusstsein erlangt und seien von allen Beteiligten Chancen und Möglichkeiten, die ein gemeinsamer Weg in die Zukunft mitsichbringt, erkannt worden.

„Vom Konflikt über den Konsens hin zum Dialog. Das ist der viel beachtete Weg Kärntens. Den wir mit dem Fokus auf die sprachliche Bildung, die Sprachförderung schon im elementarpädagogischen Bereich fortsetzen. Sprache verbindet, ist eine Bereicherung und schafft Identität und Verständnis“,

erklärte der Landeshauptmann.
Kaiser begrüßte vor allem Vertreter der Region Czernowitz und bezog sich auf die aktuelle Krisensituation, hervorgerufen durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine.

„Ich möchte hiermit offiziell von Seiten des Landes unser Mitgefühl gegenüber Czernowitz und seinen Bürgerinnen und Bürgern ausdrücken, die in dieser Situation auf das Äußerste gefordert sind“,

sagte Kaiser.
Markus Matschek, stv. Landesamtdirektor, konnte heute Landtagspräsidenten Reinhart Rohr, die Abgeordneten Stefan Sandrieser und Hannes Mak, Vertreter der Volksgruppe wie Marjan Sturm und Bgm. Bernard Sadovnik, NRin Olga Voglauer, Generalkonsul für Sloweninen, Anton Novak, Bildungsdirektorin Isabella Penz und Landesschulinspektorin Sabine Sandrieser begrüßen.
Schon gestern, Dienstag, fand eine Buchpräsentation und eine Podiumsdiskussion unter dem Thema „Blickwinkel. Kärntner Zeitgeschehen 1989 – 2022“ unter der Leitung von Peter Fritz (ORF) statt. Teilgenommen haben LH Kaiser, LH a. D. Gerhard Dörfler, LH a. D. Christof Zernatto sowie Reginald Vospernik (Volksgruppenvertreter) und Kathrin Stainer-Hämmerle, Politologin.
Quelle: LPD Kärnten